Aus- und Weiterbildung

Unser Institut bietet Ärzt:innen und Psycholog:innen verschiedene Aus- und Weiterbildungsgänge an:

Ärzt:innen können die Weiterbildung ‚Psychoanalyse‘ und/oder ‚Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie‘ absolvieren.

Psycholog:innen können auf der Grundlage des PTG die Ausbildung zum/zur Psychologischen Psychotherapeuten:in die staatliche Approbation erwerben.

Wir bieten einerseits einen sog. verklammerten Ausbildungsgang an, in dem Sie gleichzeitig beide Verfahren erlernen und Ihren Abschluss darin erwerben können. Zur Ausbildungsordnung

Darüber hinaus können Sie bei uns auch eine separate Ausbildung zur Approbation mit der Fachkunde Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie absolvieren. Diese ist ausdrücklich psychoanalytisch orientiert. Zur Ausbildungsordnung

(Zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen psychoanalytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie finden Sie einige Informationen am Ende dieses Beitrags).

Als Psycholog:in mit der Fachkunde Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie haben Sie bei uns die Möglichkeit, die zweite Fachkunde – psychoanalytische Psychotherapie – zu erwerben. Zur Weiterbildungsordnung.

An unserem Institut können Sie sich auch für eine psychoanalytische Ausbildung nach den Richtlinien der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) entscheiden. In dem Fall werden sowohl eigene Behandlungen im Rahmen der Ausbildung als auch die eigene Lehranalyse mindestens in einem Abschnitt vierstündig durchgeführt. Dieser Ausbildungsgang kann von Beginn an gewählt oder aber im Verlauf einer analytischen Ausbildung nach den Richtlinien der DPG zusätzlich ‚aufgestockt‘ werden.

Alle Aus- und Weiterbildungen sind berufsbegleitend konzipiert.

Sie ruhen jeweils auf drei Säulen:

1.: der Selbsterfahrung
2.: dem Studium der Theorie
3.: der praktischen Tätigkeit.

Zu 1.: Die Selbsterfahrung findet je nach Ausbildungsgang ein- bis viermal in der Woche statt und entspricht der zu erlernenden Methode. Sie begleitet die gesamte Ausbildung.

Ihr Sinn ist es, sich selbst kennenzulernen, die eigenen unbewussten Mechanismen und Konflikte zu erfahren, zu erkennen, zu verstehen und diese evt. auch psychisch zu überarbeiten. Dieser äußerst wichtige Prozess ermöglicht es, in der späteren therapeutischen Arbeit eigene Bedürfnisse und Schwierigkeiten von denen des/der Patienten:in zu unterscheiden und diese nicht auf diese zu projizieren. Weiterhin versetzt Sie eine solche Selbsterfahrung in die Lage, Patient:innen in ihren Veränderungsprozessen, die häufig mit Ängsten verbunden sind, einfühlsam zu begleiten.

Zu 2.: In kleinen Seminargruppen studieren und erarbeiten sich alle Ausbildungsteilnehmer:innen gemeinsam die theoretischen Grundlagen der Psychoanalyse (siehe Curriculum). Die Theorie der Behandlungstechnik wird je nach Ausbildungsgang gesondert unterrichtet.

Zu 3.: Die praktische Tätigkeit besteht zu Beginn der Ausbildung in der Durchführung von Anamnesen, einschließlich der Diagnose- und Indikationsstellung; diese führen Sie im Rahmen der Institutsambulanz durch. Im zweiten Teil der Ausbildung übernehmen Sie selbständig psychoanalytische und/oder tiefenpsychologisch fundierte Behandlungen, ebenfalls innerhalb der Institutsambulanz. Anamnesen wie Behandlungen finden unter Supervision statt. Zusätzlich lernen Sie in der Gruppe der Ausbildungsteilnehmer:innen innerhalb eines fortlaufenden Seminars (Erstinterview-Seminar/ Technisch-kasuistisches Seminar) die praktische Arbeit anderer kennen und stellen eigene Fälle vor.

Psycholog:innen müssen außerdem gemäß dem Psychotherapeutengesetz ein psychiatrisches und ein psychosomatisches Praktikum von insgesamt 1,5 Jahren absolvieren. Dies findet in den mit uns kooperierenden Kliniken statt.

Dauer und Kosten der Ausbildung

Die Ausbildungsgänge sind so konzipiert, dass Sie innerhalb von fünf (TfP-Ausbildung) und sieben (verklammerte Ausbildung) Jahren zum Abschluss kommen können.

Eine Kostenkalkulation für die separate TfP-Ausbildung, die verklammerte Ausbildung (TfP + Psychoanalyse) und für den Erwerb der zusätzlichen Fachkunde ‚Psychoanalyse‘ bzw. des Zusatztitels – bitte anfragen.

Wenn Sie zu eigenen Behandlungen zugelassen worden sind, können Sie mit den dafür von den Krankenkassen gezahlten Honoraren die Kosten der Ausbildung decken und darüber hinaus noch einen Verdienst haben. In der Zeit bis zur Zwischenprüfung (nach 15 anerkannten Anamneseuntersuchungen) ist es notwendig, die Ausbildungskosten selbst tragen zu können und/oder eine finanzielle Unterstützung zu haben; besonders während der für die Psycholog:nnen erforderlichen Praktika.

Unter bestimmten Voraussetzungen ist es außerdem möglich, sich um ein Stipendium bei der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft zu bewerben. Diese Stipendien sind zinslos und werden in Raten zurückgezahlt.

Wenn Sie die Ausbildung innerhalb von fünf Jahren abschließen, sind die Kosten in der Regel durch die von Ihnen durchgeführten Behandlungen gegenfinanziert. Die für die Ausbildung benötigte Zeit hängt jedoch von der individuellen Lebenssituation ab.

Neben der Teilnahme an den curricularen Ausbildungsgängen haben Sie auch die Möglichkeit, als Gasthörer:in einzelne Seminare zu belegen und das DPG-Institut auf diese Weise kennenzulernen.

Schauen Sie sich auf unserer Website zur weiteren Information das Semesterprogramm an. Sie sind herzlich eingeladen, teilzunehmen.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Psychoanalyse
und Tiefenpsychologisch Fundierter Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie unterscheidet sich in der Behandlungstechnik von der psychoanalytischen Psychotherapie u.a. durch eine Fokussierung auf einen für die Problematik der/s jeweiligen Patient:in wesentlichen, begrenzten Konfliktbereich. Daraus ergibt sich ein bestimmtes therapeutisches Vorgehen hinsichtlich des Rahmens der Behandlung, des Settings, der Art der Interventionen. Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie findet in der Regel einmal, teilweise auch zweimal in der Woche im Sitzen statt.

Die psychoanalytische Behandlung wird in einem Setting von mindestens zwei, meist aber drei oder vier Sitzungen pro Woche, zumeist im Liegen auf der Couch durchgeführt. In einer modifizierten Form der Behandlung kann auch im Sitzen gearbeitet werden. Eine psychoanalytische Behandlung ist dann indiziert, wenn die Problematik des/der Patienten:in mit der Arbeit an einem begrenzten Konfliktbereich nicht ausreichend erfasst und bearbeitbar ist.

Die besondere Beziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in spielt in beiden Behandlungsformen eine entscheidende Rolle. Psychoanalytiker:innen gehen davon aus, dass psychische Störungen auf inneren Konflikten beruhen. Diese sind aus den prägenden, verinnerlichten Beziehungen mit den wichtigen Bezugspersonen hervorgegangen. Diese verinnerlichten Beziehungsstrukturen bestimmen generell unseren – vor allem unbewussten – Blick auf uns selbst, auf die Welt und andere Menschen sowie unseren Umgang damit.

In der psychotherapeutischen Behandlung werden – ähnlich wie in alltäglichen Beziehungen – alte Konflikte wiederbelebt und setzen sich in Szene. In der psychoanalytischen Fachsprache sprechen wir von Übertragung. Die im Rahmen der Übertragung in Szene gesetzten Konflikte sind auch als ein Versuch zu verstehen, neue Lösungen für alte Dilemmata zu finden. Da ein großer Teil der inneren Konflikte unbewusst ist, sind diese Versuche oft zum Scheitern verurteilt und verstärken manchmal sogar die bestehende Problematik. An dieser Stelle setzt die psychotherapeutische Behandlung an. Auf dem Weg von Übertragungen werden alte Konfliktmuster in der therapeutischen Beziehung wieder lebendig und so einer Bearbeitung, dem Verstehen und auch der Veränderung zugänglich. In der fokussierter arbeitenden tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie liegt der Schwerpunkt weniger auf der Bearbeitung der Übertragungsprozesse als in deren Aufspüren und Bearbeiten in den Alltagsbezügen der Patient:in. Gleichwohl ist das psychoanalytische Verständnis der zugrundeliegenden psychodynamischen Prozesse für diese Form der therapeutischen Arbeit unabdingbar.